Siegen. – „Fachhochschulniveau“, das war in einem Wort das nüchterne Urteil von Rektor Prof. Holger Burckhart über die Universität Siegen vor der begonnenen Neuordnung. Der Siegerländer Landtagsabgeordnete Jens Kamieth informierte sich kürzlich in einem Gespräch mit Prof. Burckhart, Prof. Thomas Mannel (Prorektor für strategische Hochschulentwicklung) und Sparkassen-Direktor Wilfried Groos über die neuen Fakultäten an der Universität Siegen sowie über den geplanten Umzug ins Untere Schloss. Dabei machte Kamieth deutlich, dass aus seiner Sicht der Umbau des ehemaligen Residenz-Gebäudes zu einer modernen Dependance der Universität Siegen eine großartige Chance für die Stadt und die Region sei. „Zum ersten Mal in der fast 40-jährigen Geschichte der Universität Siegen wird sie mitten in der Stadt sichtbar werden“, so Kamieth, „dies führt dann hoffentlich auch zu einer viel höheren Wahrnehmung Siegens als Universitätsstadt sowie zu einer engeren Bindung von Bürgerschaft und Universität.“ Weiterhin dankte Kamieth der Sparkasse Siegen für ihr herausragendes Engagement in der Uni in Form des neuen „Think Tanks“, aber insbesondere auch für den Umbau des Unteren Schlosses.
Prof. Burckhart zeigte sich überzeugt davon, dass diese Schritte die Universität Siegen langfristig in Deutschland und international besser positionieren und bekannter machen werden.
Sorgen bereitet der Universität Siegen hingegen die Abschaffung des Studienbeitrages. So werde das dieses Semester noch keine Auswirkungen haben und im kommenden Sommersemester nur geringe. Doch ab dem Wintersemester 2011/12 fehlt der Universität Siegen dann dieses Geld. „Es wird zu Stellenabbau kommen und vor allem auch zu einem großen Qualitätsverlust in der Lehre“, fasst Kamieth die Einschätzung der Universität zusammen. „Die Studienbeiträge sind aus ideologischen Gründen von der Landesregierung abgeschafft worden ohne dass es eine Ersatzfinanzierung gibt“, so Kamieth weiter. Hier würden die Universitäten alleine gelassen. Insbesondere auch auf Hinblick des Wegfalls der Wehrpflicht und des doppelten Abiturjahrgangs. „Die Landesregierung muss hier dringend handeln um den Universitäten zu helfen“, fordert Kamieth.
Den Abschluss des Gesprächs bildete eine Führung von Prof. Andreas Kolb im „Virtual Reality Labor“. Der Einsatz von großflächigen Projektionen, Positionserfassung und Audiotechniken erzeugt für den Betrachter in einem Raum in diesem Labor einen sehr realitätsnahen Eindruck virtueller Gegenstände und Umgebungen. So hat der Nutzer beispielsweise den Eindruck in einem echten Haus zu sein und kann dort auf der Couch virtuell Platz nehmen. „Ein sehr anschauliches Beispiel für die Leistungsfähigkeit der Siegener Universität“, so Kamieth.
Bildzeile (v.l.n.r.): Dr. Michael Brinkmeier MdL (Wissenschaftspolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion), Jens Kamieth MdL (Landtagsabgeordneter für das Siegerland), Prof. Thomas Mannel (Prorektor für strategische Hochschulentwicklung, Universität Siegen), Prof. Holger Burckhart (Rektor der Universität Siegen), Wilfried Groos (Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Siegen)