Beeindruckende Fahrt unter Tage

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Siegen/Marl. – Kürzlich besichtigte der heimische Landtagsabgeordnete Jens Kamieth gemeinsam mit zehn Wehrführern aus dem Kreis Siegen-Wittgenstein das Bergwerk Auguste Victoria der RAG in Marl. Begrüßt wurden sie im Besucherzentrum durch den Betriebsleiter Jürgen Kroker, der zunächst die Firmengeschichte und Firmenstruktur erklärte. Danach kam der von allen mit Spannung erwartete Besuch zur eigentlichen Kohleförderung.

Zunächst wurden alle in der Bergwerkskaue komplett eingekleidet und mit der notwendigen persönlichen Sicherheitsausrüstung ausgestattet. Dann ging es den Schacht hinunter in eine Tiefe von rund 1.200 Metern. Dort folgte eine ca. 50-minütige Fahrt mit der sogenannten Katze, einer kleinen einspurigen Schwebebahn in das etwa fünf Kilometer entfernte Abbaugebiet. Bereits auf der Fahrt dorthin bekamen die Besucher einen Eindruck von der harten Arbeit der Bergleute. Die Temperatur betrug in einigen Bereichen über 35 Grad bei hoher Luftfeuchtigkeit. Die „Wetter“, der Begriff für die Luft unter Tage, waren zudem durch Staub und Dieselruß getränkt. Selbst beim Sitzen in der Katze gerieten die Besucher ins Schwitzen. Erst nach 50 Minuten und einem kurzen Fußweg über Matsch und Gestein in subtropischem Klima erreichte die Gruppe ihr Ziel. Dort war die drei Megawatt starke Anlage auf einer Länge von über 300 Metern in Aktion und hobelte den 2,40 Meter hohen Kohleflöz ab. Pro Arbeitsgang arbeitet sich der Hobel einen Meter weiter, sodass in einer Schicht etwa zehn Meter Vortrieb zu verzeichnen sind.

Krönender Abschluss des dreistündigen Abenteuers war eine zünftige Kauenmahlzeit sowie die Diskussion mit dem Betriebsleiter. Hierbei wurde deutlich, wie schwierig die politische Entscheidung, die Kohlesubventionen auslaufen zu lassen, war. Den Einsparungen von Subventionen, die im vergangenen Jahr 1,7 Milliarden Euro betrugen, stehen immerhin der Verlust von weiteren 3.000 Arbeitsplätzen einschließlich der speziellen Bergbaukenntnisse sowie der Verlust der Versorgungssicherheit gegenüber. Jürgen Kroker wies zudem darauf hin, dass der Region um Marl der Strukturwandel, den Siegen-Wittgenstein hinter sich habe, noch bevor stehe.